Zum Inhalt springen

Die Anfänge Beutelsbachs liegen in einer unbekannten Vergangenheit. In der unmittelbaren Umgebung von Beutelsbach finden sich erste menschliche Spuren, welche die Kelten aus den letzten Jahrhunderten vor Christi Geburt hinterlassen haben. Westlich des Dorfes, auf dem Kleeberg, und östlich des Ortes, auf dem Höhenrücken zwischen Beutelsbach und Ledering, im Reitholz, ziehen sich Gräberfelder hin. Auch nordwestlich des Gräberfeldes im Reitholz ist eine sogenannte keltische Viereckschanze bekannt. Ein Teil der Grabhügelfelder auf dem Kleeberg und im Reitholz fiel gegen Ende des vorigen Jahrhunderts Plünderern und Spekulanten zum Opfer.
Die Viereckschanze liegt einige hundert Meter nordwestlich des Grabhügelfeldes im Reitholz, dort, wo der steile Bergrücken in einer Talmulde nach Unterbeutelsbach hin sich öffnet. Das Erdwerk hat sich im Schutze des Waldes gut erhalten. Die Seitenlängen der Anlage, die nach den Haupthimmelsrichtungen ausgerichtet sind, betragen im Süden 75 m, im Westen und Norden je 73 m und im Osten 60 m. Die vier Ecken zeigen eine starke Überhöhung des Erdwalles.
Derartige Erdwerke waren zur Keltenzeit "zentrale Plätze des kultischen Lebens", die auch eine gewisse Stellung im politischen Leben der Kelten hatten. Demnach hätte also die Gegend um Beutelsbach eine doch recht bedeutsame religiöse und auch politisch Rolle innegehabt. Es liegt auf der Hand, dass sich in der Nähe solch kultischer Bauten auch keltische Wohnsiedlungen befunden haben. Könnte nicht unser Beutelsbach im Talgrund des Baches, am Ende des schützenden Talkessels, zwischen den Grabhügelfeldern gelegen, eine solche Wohnsiedlung gewesen sein?
Die erste urkundliche Erwähnung Beutelsbachs findet sich im Mondseer Traditionskodex um 748. In einer Urkunde des Klosters  übereignet ein Schenker (Forscher gehen davon aus, es handelt sich um den baierschen Herzog Odilo) dem Kloser Mondsee zunächst vier Orte und fügt dann einen umfangreichen Forstbezirk, zwei weitere Orte sowie eine Reihe von Unfreien an. Von diesen Unfreien wohnten mit Sicherheit der Koch Popo und der Winzer Kerhelm in Beutelsbach, wahrscheinlich aus der Zeidler (= Bienenhonigsammler) Ratkis.

Als im Jahre 1423 Johann von Frauenberg die Herrschaft Haidenburg von den Landgrafen Johan und Georg von Leuchtenberg erwarb, wurde laut Kaufbrief unter dem Zugehör zu dieser Herrschaft auch die "Hofmark Oberpeitlspach" aufgeführt. Später ging die Hofmark Beutelsbach an die Herren von Closen zu Haidenburg über, die die Herrschaft bis zum Jahre 1762 inne hatten. Anschließend ging die Herrschaft an die Grafen von Taufkirchen und schließlich an die Freiherrn von Aretin über.
Aus verschiedenen Quellen der Closner Herrschaftszeit gewinnen wir etwas Einblick in die Rechtsform der Hofmark Beutelsbach. Hofmarken waren Orte, in denen auf Grund der ?Ottonischen Handfeste" von 1311 der landsässische Adel oder auch die alten Prälatenklöster die niedere Gerichtsbarkeit ausüben durften. Sie hatten damit das Polizeiwesen inne, waren für die Anlage und Abführung der Steuern verantwortlich. Sie besorgten die Musterung der wehrhaften Mannschaft und die Aufstellung der Rais- oder Kriegswagen. Weiterhin konnten sie von den Hofmarksuntertanen unentgeltliche Arbeitsdienste (= Scharwerk) verlangen. Die Hofmarksgerichte waren zuständig für die freiwillige Gerichtsbarkeit. Außer der Blutsgerichtsbarkeit waren sie unabhängig vom kurfürstlichen Landgericht. Sie bildeten gleichsam kleine Staaten im Staat und waren für Niederbayern eine typische Herrschaftsform.
Eigens unterschieden wird Unterbeutelsbach. Dort besitzen die Haidenburger Herren keine geschlossene Hofmarksobrigkeit, weil einige Anwesen dem Landgericht in Vilshofen unterstanden. Auch das Stift Aldersbach übte über einige Güter im heutigen Gemeindegebiet von Beutelsbach die niedere Gerichtsbarkeit aus.
Als zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Hofmarken von den »gutsherrlichen Gerichten« abgelöst wurden, blieben die Oberbeutelsbacher noch Haidenburger Gerichtsuntertanen bis zur Auflösung des Baron Aretinschen Patrimonialgerichts in Haidenburg im Jahre 1831 und wurden dann dem königlichen Landgericht in Vilshofen eingepflichtet.

Lag Beutelsbach auch weitab von den Stätten der hohen Politik und von großen Kriegsschauplätzen, so war die Gegend um Aidenbach und Beutelsbach Anfang des 18. Jahrhunderts Zentrum und Schlusspunkt des Aufstandes der bayerischen Bauern gegen die kaiserlich-österreichische Armee.
Durch die Niederlage von Hächstädt im Spanischen Erbfolgekrieg wurde ganz Bayern an Österreich ausgeliefert. Im Winter 1705/06 geschah dann das schier Unglaubliche: Für ihren Fürsten Max Emanuel, dem nach zeitgenössischen Aussagen ein Heustadel in Flandern mehr wert war als in Bayern eine ganze Stadt, erhoben sich die Bauern im bayerischen Ober- und Unterland. Nach der Sendlinger Mordweihnacht erstickten die kaiserlichen Soldaten auch die Erhebung im Unterland am Erharditag, den 8. Jänner 1706, im Gemetzel bei Aidenbach. Auf den Fluren Beutelsbachs fand das Drama dann sein blutiges Ende.  

Bei der Neueinteilung der Gemeinden im Jahre 1818 durch das Landgericht Vilshofen erscheint Beutelsbach erstmals als Gemeinde. Sie umfasste im Jahre 1818 die Orte Aicha, Ober- und Unterbeutelsbach, Goppenberg, Hasen, Haarbach, Haarbachloh, Hausenberg, Hitzling, Hodlöd, Kellberg, Kroissen, Loher zu Loh, Ledering, Moos, Oberham, Ober- und Unterhörbach, Oberndobl, Ober- und Unterthambach, Ober- und Untertillbach, Parschalling, Rappmannsberg, Sammarei, Schmalzöd, Strixen, Thal, Ober- und Unterthalham und Weihersberg.
Von einem Gemeindeselbstverwaltungsbezirk im heutigen Sinn war damals freilich noch nicht die Rede, da die Aufgaben der Gemeinde hauptsächlich auf Steuersachen, Schulträgerschaft, öffentliche Stiftungsverwaltung und Armenpflege beschränkt waren. Zudem hatte noch immer die Gutsherrschaft Haidenburg den Fuß in der Türe. Die meisten Anwesen Oberbeutelsbachs, der Zeilmaierhof in Unterbeutelsbach, ganz Unterholzen und Kleeberg gehörten noch nicht unmittelbar zum Landgericht, sondern zum Patrimonialgericht in Haidenburg.
Schon drei Jahre später wurden die ersten Korrekturen der Gemeindegrenzen notwendig. Die Orte Ober- und Unterthalham, Ober- und Unterhörbach, Ober- und Unterthambach, Haarbach, Haarbachloh, Hasen, Hausenberg, Hitzling, Hodlöd, Kellberg, Kroissen, Loher zu Loh und Schmalzöd wurden zur neugebildeten Gemeinde Haarbach geschlagen, Sammarei und Parschalling gingen an die neugebildete Gemeinde Iglbach. Neu zur Gemeinde kamen die Orte, die schon seit jeher zur Pfarrei Beutelsbach gehörten: Klessing und Sperklgrub von der aufgelösten Gemeinde Oberiglbach, Au, Fadering, Kettenham, Atzing und Sextlgrub von der Gemeinde Unteriglbach, Kleeberg und Anham von der Gemeinde Aldersbach, Unterholzen, Hinterskirchen und Oberndobl von Amsham, Langen- und Kurzenbruck, Freyung und Bergham von Aunkirchen.
Seit dem Jahre 1821 besteht die Gemeinde in ihren heutigen Grenzen ohne Umgemeindungen. Seit 1978 bildet die Gemeinde Beutelsbach mit dem Markt Aidenbach eine Verwaltungsgemeinschaft.

Wappen_Beutelsbach.jpg

Die Gemeinde Beutelsbach übernahm mit Zustimmung der Regierung von Niederbayern vom 13.10.1971 ein eigenes Wappen.

 

 

Beschreibung:

In Gold unter einem mit Spitzen von Silber und Rot geteilten Sparren eine nach links gewendete, rot bewehrte, schwarze Uttenschwalbe. (Hierbei handelt es sich um den Waldrapp, eine in Mitteleuropa ausgestorbene Ibisart.)

 

Inhalt des Wappens:

Beutelsbach stand lange Zeit (von 1510 bis 1762) als Haidenburgische Hofmark unter dem Einfluss der Adelsfamilie von Closen. Aus deren Familienwappen stammt das Hoheitszeichen, der goldene Grund und die schwarze Uttenschwalbe.

Kirche und Pfarrei waren von 1447 bis 1803 abhängig vom Zisterzienserkloster Fürstenzell, aus dessen Wappen der mit Spitzen von Rot und Silber geteilte Sparren genommen ist. 

Somit gibt das Gemeindewappen Hinweise auf die grundherrliche wie kirchliche Geschichte des Ortes.